Gemeinsam innovativ

Gemeinsam innovativ

Staudigl-Druck in Donauwörth und Vegra haben gemeinsam einen neuen Reiniger für den Inkjet-Druck entwickelt. Auslöser für die Kooperation war der Kurs „Innovationsmanager Print“, den der Cluster Druck und Printmedien Bayern organisiert. Sandra Küchler befragte die Beteiligten.

Wie ist es zu Ihrer Zusammenarbeit gekommen?

Hans-Jürgen Brenninger: Der Kontakt zu Staudigl-Druck und Hans Schneider hat sich im ersten Kurs „Innovationsmanager Print“ 2011 ergeben. Insbesondere nach dem „Vegra Tag“ zum Thema „Ökologie im Drucksaal“, an dem es um wasserbasierte Reiniger und unser Recyclingverfahren ging, wurden wir auf das Thema „Spezialreiniger“ angesprochen.
Hans Scheider: Die Philosophie und der Umweltgedanke von Vegra haben mir gefallen. Durch den direkten Draht in das Labor konnte die Idee schnell umgesetzt werden.

Was waren die ersten Schritte und wie ging es daraufhin weiter?

Brenniger: Erst wurde bei Staudigl-Druck eine Bestandsaufnahme zu den im Digitaldruck eingesetzten Reinigungsmitteln durchgeführt. Nachdem die ersten Tests mit unserem wasserbasierten Reiniger – einem Standardprodukt – noch nicht zum gewünschten Erfolg führten, konnten wir durch Laboruntersuchungen des eingesetzten Flüssigtoners ein geeignetes Reinigungsmittel neu entwickeln.

Wie lange hat das Projekt insgesamt gedauert?

Brenniger: Im September 2012 erhielten wir das Muster einer abzureinigenden Inkjettinte, knapp einen Monat später wurde Staudigl mit einem Testprodukt bemustert. Durch eine äußerst intensive Zusammenarbeit zwischen der Anwendungstechnik und der Entwicklung konnten wir dann nachoptimieren und bereits im Dezember 2012 wurde das neu entwickelte Produkt erstmals verkauft.

Was sind die Vorteile des neuen Reinigers?

Brenniger: Der speziell für den Digitaldruck entwickelte Reiniger bedarf einer niedrigen Kennzeichnungspflicht, besitzt weniger VOC-Anteil sowie eine wesentlich geringere Geruchsbelästigung als das bisher verwendete Produkt. Der klare, anwendungstechnische Vorteil besteht darin, dass die zu reinigenden Teile direkt in den Reiniger eingebracht werden können, ohne dass, wie zuvor aufgetreten, damit verbundene Kabel für Stromversorgung und Steuerung beschädigt werden.

Ist der Reiniger mittlerweile auch für andere Betriebe erhältlich?

Brenniger: Ja, der Reiniger wurde als Vegra Reiniger 9229 für den Digitaldruck in unser Portfolio aufgenommen Unseren technischen Außendienst haben wir entsprechend informiert und dazu angehalten, neben unserem Kerngeschäft Offsetdruck auch in die noch im Wachstum befindliche Sparte Digitaldruck einzusteigen.

Arbeiten Sie weiter zusammen?

Brenniger: Durch die gute, technische Betreuung und den Erfolg der kundenspezifischen Neuentwicklung wurden wir kürzlich mit einem weiteren Projekt beauftragt, das ebenfalls ein Reinigungsmittel im Digitaldruck (Textilplotter) betrifft. Auch hier verliefen erste Tests mit dem hierfür rezeptierten Vegra-Spezialreiniger E 548 vielversprechend. Da man bei Staudigl-Druck stark in den Digitaldruck investiert, werden sich mit Sicherheit auch weitere Berührungspunkte ergeben.

Wie beurteilen Sie abschließend das Konzept des Kurses Innovationsmanager Print?

Brenniger: Hier möchte ich dem Cluster Bayern für Druck und Printmedien als Initiator des Lehrgangs Innovationsmanager Print ein großes Lob aussprechen. Das gewählte Konzept von theoretischen Lerneinheiten, praktischer Gruppenarbeit und darüber hinaus die Präsentationen der teilnehmenden Unternehmen bietet eine sehr vielseitige Betrachtungsweise des etwas sperrigen Begriffs „Innovation“, oder deutlicher „Innovationsmanagement“. Gerade die unterschiedlichen Charaktere der Referenten und deren Stilmittel haben jeden Kurstag interessant und abwechslungsreich gestaltet. Jeder Kursteilnehmer hatte auch Gelegenheit, persönliche Belange – zum Beispiel eine Gruppenarbeit oder als direkte Frage an den Vortragenden – einzubringen. Die heterogene Zusammensetzung des Kurses mit den Teilnehmern und den Konzernen, dem Mittelstand und den Kleinbetrieben, Maschinenherstellern, Anwendern und Zulieferern bot ausreichend Gelegenheit zur Vernetzung. Dies hat im Nachgang am Beispiel von Vegra und Staudigl-Druck zum gewünschten beiderseitigen Erfolg von Hersteller und Anwender geführt.

DRUCK & MEDIEN — Juni 2013